„Jetzt ist sie weg. Weg! Und ich bin wieder allein, allein.“ – aber immer der Reihe nach.
Traditionell fahren alle Siamkatzen über Neujahr zu ihrer Familie aufs Dorf, wo sie herkommen. Meine Katze und das Kätzchen wollten aber wieder Miss Sophie und Butler James gucken und sich dabei geschickt einschädeln, sogar die Kleine bekam etwas red red wine. Mein Besuch aus Deutschland kam allein an der Beachroad klar.
Und dann kommt die Katze auf die Idee doch noch in den Issaan zu fahren. 12 Stunden mit dem Bus, das sind zwar luxuriöse Dinger mit VIP-Bereich unten drin mit Verpflegung und Sitzen wie in der Business Class, aber für mich wäre das eher nix. Abfahrt früh morgens um acht, der Verkäufer bei 407 Pattana Bustours an der Sukumvit fragt noch mal nach, ob die Katze so früh überhaupt schon wach ist, der hat wohl so seine Erfahrungen mit Damen in kurzen Röcken und mit lackierten Fingernägeln, die so früh ein Ticket kaufen wollen.
Es geht wohl neben Familienbesuch wie sich das gehört (und etwas Geld abliefern, woher das genau kommt, könnt ihr Euch denken) darum für das Kätzchen die Unterlagen fürs nächste Schuljahr hier in Bangsaray zusammen zu stellen, Zeugnis von der Schule wo sie schon länger nicht mehr war und sowas halt.
Also Abfahrt mit dem Bolt zum Bus hier vor Sonnenaufgang und dann sitz ich hier allein in der großen Bude. Ein Blick in den Kühlschrank: Da sind alles Sachen drin die ich nicht verstehe, von Cola und Toastbrot mal abgesehen. Ich habe ich der Küche ohnehin nichts zu suchen. Den Ameisen am Zuckerpott gebe ich eine Ladung Spray auf den Kopf und stelle das Wasser ab.
Dann packe ich meine Tasche, große Nikon mit Zoom und Blitz, Waschzeuge, ein paar Shirts, das wars schon. Die Frage ist nun wohin, ich könnte nach Pattaya, Rayong oder Ban Chang – in diesen drei Orten gibt es jeweils eine Frau, die nur darauf wartet, dass ich irgendwo einchecke und sie bei mir bleiben kann. Das sind jetzt keine Topmodelle, sondern „alleinstehende Damen aus deiner Nachbarschaft“ (wo auch immer ich den Spruch herhabe) mit einem Job und die ihr Leben im Griff haben.
Die Wahl des Ziels fällt auf letzteres. Kaffeetante freut sich mich so früh morgens zu sehen. Ich will sie nicht bezahlen, aber biete einfach mal 500 Baht an, dass sie den Laden heute geschlossen lässt, dann haben wir den Tag für uns. Ein Angebot, dass sie schlecht ablehnen kann.
Ich hatte das BCP Hotel für 2 Nächte über Agoda günstig bekommen können, 800 Baht pro Nacht und 200 Cashback. BCP steht für Ban Chang Paradise und das ist für den Preis auf jeden Fall gut, auch wenn die Einrichtung schon ihre beste Zeit hinter sich hat. Matratze und Sanitär sind neuer als der Rest und alles ist sauber, mehr will ich gar nicht.
Was ich nicht wusste, der Boss vom Hotel ist ein Kumpel von Kaffeetantes Vaddern, was dann später zu schlechter Laune bei ihrer Familie führte. Ich erspare Euch die Details, aber es waren zwei schöne Tage zusammen mit dem, was man dort so machen kann. Mein Plan B kam nicht zum Einsatz, es gibt da auch genügend Freelancerinnen und Bars mit teilweise sehr reizvoller Besatzung zu Preisen wie auf der Darkside.
Früher habe ich mal Geocaching gemacht, und aus der Zeit habe ich auch noch einen Bekannten, der heute viel bei Rateshows im Fernsehen mitspielt, früher aber mehr mit eigenem Bühnenprogramm unterwegs war. Der hat eine Schwäche für Lost Places, also verlassenen Orten für die keiner mehr zu richtig zuständig ist. Von dem weiß ich, dass die Urbexer wie er dabei besonders die spannend finden, die noch nicht von Altmetallsammlern geplündert wurden.
Ich bin vor kurzem über das Milford Hotel gestolpert, und hier ist so ziemlich alles kaputt, auseinandergerissen und vollgemüllt. Der Urbexer würde sich nur noch angewidert abwenden. Plaketten für die letzte technische Prüfung zeigen, dass die Bude seit 20 Jahren leer steht und verwahrlost. Diesmal mit Kaffeetante mache ich ein paar Bilder, sie zögert erst etwas sich hier auszuziehen, aber die Ergebnisse gefallen ihr später.
Nach zwei Tagen reichts auch und ich fahre morgens zurück nach Bangsaray, um festzustellen, dass hier alles so ist wie es immer ist. Nur halt ohne Katze. Nach einer Nacht allein stelle ich fest: Das reicht jetzt auch, auf nach Pattaya. Zum einen ist da unser Bitcoin-und-Burger-Stammtisch, zum anderen könnte ich mir da noch ein Modell ins Hotel bestellen, um Fotos zu machen.
Das ist ja so in Pattaya, dass man leichter ein Mädel zum Ficken findet, als eines zum Bilder machen. Dagegen kein Problem ist es, sich eine Short Time kommen zu lassen und nach Absprache kopflose Details zu fotografieren, natürlich mit einem kleinen Tip. Sauereien zu knipsen ist eigentlich gar nicht so mein Thema, aber zeitweise macht mir auch dies Spaß. Vor allem ist die Foto-Frage ein willkürlicher Filter in der Masse der Bewerberinnen.
An der South Pattaya Road ist das B2 Hotel, direkt in der Nähe von Bitcoin und Burger also auch Business und Budget. Das war sicher mal ein schöner Laden, ist aber noch gut in Form und auf jeden Fall für den selben Preis wie gerade das BCP ein gutes Angebot. Mein Modell Pet ist um die 40 und baggert schon länger mit mir rum. Pünktlich klopft es an der Tür und wir können die Session im Sonnenuntergang starten.
Eine halbe Stunde später will ich sie entlassen, wir waren beide gut im Flow, hatten beide zunehmend Freude an dem was wir da machten, und für mich war es damit auch ok so. Da habe ich aber die Rechnung ohne die erfahrene Mechatronikerin gemacht, sie greift sich den Ansaugstutzen und startet das Programm. Meine Spritzgießmaschine läuft warm bis in der Spritzeinheit die benötigte Formmasse genügend aufbereitet ist und schließlich in die dafür vorgesehen Matrize gespritzt wird.
Auf dem Stammtisch texte ich meine Massage-Oma an, ob sie vielleicht heute Abend zum Hotel, natürlich will sie, was für eine Frage. Nach der Arbeit kommt sie zum Seven und wartet dort auf mich, sagt sie. Ähm ja, Seven und gut, aber welcher genau? Na, der bei der Arbeit. Wo mir dann spontan drei einfallen. Ich versetze mich in weibliche Denkweise und dann bliebt nur einer übrig. Sinnlos hier über Koordinaten zu reden. Entweder Thais haben Smartphone voll drauf und können alles damit oder die sind nicht mal dazu in der Lage einen Standort in Maps zu senden.
Irgendwann finden wir uns, besorgen uns etwas Verpflegung und machen uns einen netten Restabend. Bis morgens um vier die Besoffenen durchs Hotel trollen, und damit nicht genug, dann auch noch mit ihrem Engel der Nacht die Details ihrer Deals nachverhandeln müssen. Soweit ich die Kommunikation durch die Trenntür zum nächsten Zimmer nachvollziehen konnte, ging es um den Anfängerfehler, dass die Leistung bereits bezahlt, aber nicht ausdauernd genug erbracht wurde. Ein Türknall beendet die Szene.
Nun sind wir wach. Ich lasse das, was nebenan nicht geliefert wurde, hier bei mir von Massage-Oma kurz in Angriff nehmen und kommentiere im Porno-Style in englischer Sprache damit das Publikum auch alles versteht. Mutti weiß wie es geht. Danach duschen und ausschecken im Morgengrauen, für das Personal im Hotel sichtlich ungewöhnlich.
Als ich nach einer entspannten Rückfahrt durch die frische Morgenluft wieder allein in unserem Condo bin, denke ich noch: Was wäre eigentlich, wenn die Katze da auf ihrem Dorf bleibt und nicht mehr zurückkommt? Sie hat schon öfter erwähnt, wenn es mit uns mal vorbei ist, würde sie dort hin wieder zurück gehen, wo Haus und Eltern sind.
Neben vielen Schlampen gibt es auch richtig großartige Frauen hier in Thailand, die man auch findet, wenn man weiß, wonach man gucken muss. Im Gegensatz zu Deutschland, wo die Frau erfolgreich damit drohen kann einen zu verlassen und dann wäre man mit der Gesamtsituation unzufrieden, ist es hier eher so, dass sich schnell nach ein paar kurzen Iterationen etwas passendes findet.
Aber alles bleibt anders. Katze ruft an und ist stinkesauer. Nicht mit mir, sondern mit dem Kätzchen, die will nicht wieder zurück. Sie hat schon das Busticket gekauft und die Göre will einfach nicht. Und das, nachdem sie so viel investiert hat! Also wir reden hier von Beträgen die andere an einem Abend verbimmeln.
Die Kleine will lieber bei ihren Freunden bleiben, statt hier an Ordnung und Disziplin herangeführt zu werden. Eine Entscheidung, die sie später sicher noch einmal bereuen wird, aber die zu respektieren ist. Katze hat mit dem Thema abgeschlossen, die Nebenwohnung ist schon besenrein übergeben. Sie ist nicht weg, sondern nur woanders.
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