Katzenjammer

Kürzlich war ich mit einem Bitcoin-Kumpel in Pattaya, kurz bei Prime Burger ein belegtes Brötchen zum Dinner, dann noch irgendwohin. Wenn man so satt wie ich ist, gar nicht so einfache Entscheidung, es hat alles stark an Reiz verloren. 

Die Entscheidung fiel auf die Tahitian Queen, angeblich der älteste Puff von Pattaya, direkt an der Beachroad, hier sollen schon die Ärsche an der Stange gewackelt haben als die Straße noch nicht fertig war. Liegt in der Kategorie zwischen Gentleman Club und Agogo-Bar, mit Tendenz zu letzterem.

Stand noch auf meiner Todo-Liste und er war vor 20 Jahren das zuletzt hier. Long story short: Frauen für jeden Geschmack was dabei, zwei gesellen sich gleich zu uns, Ladydrink 180 Baht. Aber gehobenes und diskretes take care, keine Ferkeleien in der Bar, kein Geknutsche und die Klamotten fallen nur auf dem Zimmer. Das übrigens 600 Baht kostet und dazu 2500 für die short time. Für die Location in Ordnung aber nicht meine Gehaltsklasse.

Love it, change it, leave it – das ist nicht mehr mein Spielfeld hier. Die Gegend hier und das Land sowieso hat noch so viele Dinge die es zu erkunden gibt. Für meinen Führerschein ging es nach Rayong und da habe ich von der Stadt noch nicht viel gesehen. Bei nächster Gelegenheit wird das mal nachgeholt. Und die Gelegenheit kam.

Das pubertierende Katzenbaby entwickelt sich sehr gut. Zumindest äußerlich, kam hier unterernährt an und jetzt bekommt die Hardware durch gutes Futter die Rundungen an den passenden Stellen und das steht ihr gut. Von der Software her siehts nicht so gut aus, Schule wird konsequent verweigert und die Englisch-Lektionen zu Hause eher erduldet als erlernt.

Mit dem Telefon rumklimpern und fernsehen ist schließlich auch eine tagesfüllende Beschäftigung. Der Sport mit mir in Sattahip ist ihr auch zu anstrengend und ihrer Ansicht nach nichts für Prinzessinnen. Keine Ahnung, was man später beruflich machen soll wenn man nur einer geilen Figur kokettieren und am Telefon rumspielen kann. Vielleicht ist das auch alles nur eine Phase und wird noch.

Aber so klein und niedlich und doof wie sie tut ist die gar nicht. Immerhin hat es dafür gereicht, sich den Adressaufkleber von einem Paket an mich zu sichern und sich dann etwas über TikTok zu bestellen. Was dann den Hausfrieden bei meinen Siamkatzen etwas gestört, das Thema war vor allem wer den Kram bezahlen soll den sie geordert hat.

Wie gut, dass ich nur der lustige Onkel bin, der dazu nichts zu sagen hat. Ich habe ein PAL-Feld um die Auseinandersetzungen zwischen meinen Siamkatzen. Für alle, die den Anhalter nicht gelesen haben, das PAL ist die effektivste Tarnvorrichtung im Universum. Sie basiert darauf, dass man Probleme einfach nicht wahrnimmt und ignoriert, solange sie einen nicht interessieren oder direkt betreffen.

Ich nutze diese Gelegenheit, um mich für zwei Tage zu verabschieden, das sollen die beiden mal ohne mich klären. Agoda gibt mir ein Hotel in Rayong für 400 Baht die Nacht, in einer Klasse die in Pattaya glatt 2000 kosten würde. Ich gehe dort Fotos machen, so unser Wording für meine 48-Stunden-Ausflüge dieser Art.

Schnell die Tasche gepackt, ich nehme nur die kleine Nikon, um unauffällig auf der Straße ein paar Szenen einzufangen. Und wäre nun der Hinterreifen am Moped nicht gerade platt würde ich damit selbst nach Rayong fahren. Das Bolt kostet aber auch nur 400 Baht, also ganz dekadent mit dem Taxi vom Condo zum Hotel.

Das Hinterrad hat später der Schrauber hier an der Main Road für 100 Baht geflickt. Nagel raus und Stück Gummiband reingeklebt, frische Luft reingepustet, kann weitergehen. Was mir eher als Notfallreparatur für am Arsch der Heide bekannt ist, gilt hier als dauerhaftes Provisorium.

Eine Werkstatt in Deutschland hätte mich nicht ohne neuen Reifen von Hof gelassen. Vor allem aber mein Moped kurz vor Feierabend und Wochenende nicht verarztet, schon gar nicht für 100 Baht. Aus thailändischer Sicht war der Reifen mit 6000 km dagegen noch so gut wie neu, der gilt hier erst als verschlissen, wenn das Gewebe zum Vorschein kommt.