In meiner Zeit in Pattaya war ich mir recht sicher nicht am motorisierten Verkehr teilnehmen zu wollen. So wie die hier fahren ist es ein Wunder dass nicht viel mehr passiert. Das erklärt sich vielleicht dadurch, dass der Umgang miteinander viel entspannter ist. Wenn ich mir anschaue, wie der Krieg auf Deutschlands Straßen im Allgemeinen und in Berlin im Besonderen tobt, sind die hier alle auf geniale Weise chaotisch freundlich unterwegs.
In Bangsaray habe ich gleich mal zwei Feststellungen: Erstens ist die Verkehrslage auf dem Dorf vergleichsweise entspannt wie man in jeden kleineren Ort erwartet und es spricht eigentlich nichts dagegen sich hier einen motorisierten Untersatz zuzulegen. Zweitens ist ohne auch irgendwie echt unpraktisch weil die Wege allein zum Einkauf schon etwas weiter sind. Als Urlauber allein könnte man das schon zu Fuß erledigen, aber Einkäufe der Katzenklasse will ich nicht schleppen müssen.
Mityon heißt der Quasi-Monopolist hier im Raum Pattaya an den man sich wendet wenn einem nach so etwas ist. Madame Katze hat schon ein halbes Dutzend Mopeds dort für sich und die Familie gekauft und an dem letzten zahlt sie immer noch die Raten ab obwohl der Sohn das schon geschrottet und von der gegnerischen Versicherung ein neues bekommen hat.
Also hin zu dem großen Laden an der South Pattaya Road wegen Auswahl und Preise. Ich bin ja nun seit Jahrzehnten schon ein Fan der Marke Yamaha, also das ist schon mal klar. Also bleibt nur die Frage wie dicke darfs denn sein. Und wenn ich schon nicht meine bevorzugte XV 950 hier fahren will dann bleibt eigentlich nur ein Scooter für mich. Also kein „blupp di blupp“ sondern „määäääh“.
Nmax heißt sowas hier und natürlich in schwarz, alle anderen Farben sind albern. Probefahrt ist nicht, man kauft so ein Moped wie woanders einen Akkuschrauber. Aussuchen, bezahlen, Papiere werden fertig gemacht, Zulassung erfolgt auf Madame. Ich hätte erst noch einen Zettel von der Immi holen müssen und dann nochmal wenn ich es wieder verkaufen will.
Auch anders als wir kennen: Man kann dann sofort losfahren und bekommt deswegen auch zwei billige Helme dazu. Meiner steht mir super (nicht) und sieht aus wie ein lustiges Partyhütchen mit null Schutzwirkung. Das rote Kennzeichen nach dem Kauf berechtigt einen in Chon Buri rumzukurven bis man dann zwei Monate später das richtige bekommt. Was dann übrigens von der Zweigstelle in Bangsaray zusammen mit dem ersten Ölwechsel für 5 Euro komplett und ohne Termin erledigt wurde.
Wie mittlerweile bekannt sein dürfte sind einige Körperteile bei mir recht groß ausgefallen. Für meinen Kopf einen passenden Helm zu finden ist hier eine Herausforderung. Fündig wurde ich schließlich bei Maithai- Musashi in der Buakhao. Hier habe ich den bisher teuersten Helm gekauft den ich mit jemals zugelegt habe. Und selbst hier hatte ich in meiner Größe nicht besonders viel Auswahl. Immerhin passt er in das Helmfach der Eierfeile noch gerade so rein, einen Shark aus Carbon würde ich nicht am Lenker hängen lassen.
Auf der Sukhumvit ist öfter mal gegen Feierabend eine große Verkehrskontrolle der Polizei aufgebaut. Aus meiner Sicht hat diese genau eine Aufgabe: Ausländer ohne Helm und oder Führerschein eine Strafe bezahlen zu lassen. Komme ich mit Helm dort an, werde ich nur nach der Driving License gefragt, und wenn ich die raushole wird nur aus der Entfernung drauf geguckt und sofort weiter gewunken.
Die Yamaha Nmax fährt sich wie eine olle Puch Maxi anno dunnemals und kligt auch fast so, Variomatik und Handbremsen vorn und hinten. Allerdings eine Puch mit 165 Kubik, die 120 läuft. Und darüber hinaus noch ABS mit Scheibenbremsen, LEDs überall, Keyless-Hosentaschen-System, Bordcomputer und Start-Stop-Automatik hat. Das Ganze für umgerechnet 2500 Euro.
Es gibt eine Pflichtversicherung die neben der Steuer jährlich bezahlt werden muss mit dem Namen „Porabor“. Die hat aber eine albern geringe Deckungssumme dass man sie sich eigentlich gleich sparen könnte. Kann man aber nicht, selbst dann, wenn man wie für Farangs allgemein empfohlen eine „First-Class-Insurance“ abschließt die überall angeboten wird. Knallts dann irgendwo, ruft man eine Hotline an, ein Agent kommt raus und kümmert sich um alles.
Nun steht dem Einkauf mit Madame beim BigC oder Makro in Sattahip nichts im Wege. Außer eben der geringen Staumöglichkeit die so ein Roller nun mal hat. Immerhin, auf einem richtigen Moped müsste man schon Koffer dran haben, das ist schon praktisch. Reicht aber für einen typischen Madame-Einkauf nicht. Ihr macht es auch nichts aus mit zusätzlichen Einkaufstaschen in der Hand links und rechts nach Hause zu rollen. Macht man hier so, mai pen rai.
Die Tankstelle ist gleich an der Sukhumvit und auf meinen Weg zum Sport komme ich da praktischerweise vorbei. Etwas weiter gibt’s dann auch noch die Möglichkeit das Moped von Hand waschen und pflegen zu lassen. Sowohl Wäsche als auch Volltanken sind mit jeweils 150 Baht aus meiner Sicht preiswert.
Interessant ist, dass hier immer durch Personal betankt und direkt kassiert wird. An der Tanke meiner Wahl ist eine reizende Tankwartin, die sich stets nach meinem Befinden erkundigt und was ich noch so vor habe. Die Betankung mit der Zapfpistole zwischen meinen Beinen durch sie regt die Phantasie an, und ich unterstelle das macht die absichtlich.
Zärtlich werden die letzten Tropfen in den Tank gegeben und die Berührungen ihres Arms auf meinem Unterschenkel grenzen an sexueller Belästigung. Ich hätte große Lust das Luder nach ihrem Line zu fragen und ihr dann irgendwo kurz und strukturiert den Tank voll zu machen. Aber ihr wisst schon, da liegt kein Segen drauf.
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